Ausstellung «Cangrejera»

Leben zwischen Krieg und Frieden


Oktober – 29. November 2015

Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit des winterthurer Fotografen Giglio Pasqua und des Schweizer Hilfswerks Roter Tropfen. Alle Einnahmen vom Bildverkauf gehen vollumfänglich zurück in das gleichnamige Hilfsprojekt.

In Kolumbien herrscht einer der längsten bewaffneten Konflikte der Gegenwart, dem in den letzten 40 Jahren mehr als 6 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Der Krieg verschiedener Gewaltgruppen findet hauptsächlich in den ländlichen Gebieten Kolumbiens statt. Gewalttätigen Angriffen, Folterungen und Repressionen sind die Menschen schutzlos ausgesetzt. Die einzige Alternative, dieser Gewalt zu entkommen, ist die Flucht in die Städte, wo die Vertriebenen mittellos ankommen. Im Gebiet Cangrejera, an der Peripherie der Grossstadt Barranquilla, an der Karibikküste gelegen, sind die Lebensumstände, mit denen sich tausende Familien nach ihrer Vertreibung konfrontiert sehen, prekär.Das Projekt „Cangrejera“ des Schweizer Hilfswerkes Roter Tropfen unterhält in Cangrejera einen Quartiertreff für Kinder und Jugendliche. Basierend auf einem Ernährungsprogramm gibt der Verein täglich bis zu 200 Mahlzeiten aus. Zudem werden periodisch Gesundheitschecks in Zusammenarbeit mit einer lokalen medizinischen Fakultät durchgeführt.

Viele der Kinder und Jugendliche leiden an chronischer Unterernährung. Das Projekt hat nebst der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder auch das Ziel, diese in ihrer persönlichen Entwicklung zu schützen und zu fördern. Die uneigennützigen Arbeiten von jungen Freiwilligen aus dem Quartier, aber auch aus der Schweiz, ermöglichen den erfolgreichen Betrieb dieses Projekts.Giglio Pasqua dokumentiert den Kontakt der vertriebenen Menschen mit dem vom Schweizer Verein «Roter Tropfen» geführten Hilfsprojekt „Cangrejera“. Bei mehreren Besuchen nahm der Winterthurer Fotograf Einblick in den Alltag des Mittagtisches und zeigt in der Photobastei eine Auswahl der berührenden Bilder. Die Fotografien bestechen nicht durch eine knallige Buntheit, sondern werden von einem ausdrucksstraken Spiel von Licht und Schatten in schwarz-weiss definiert. Es ist diese Zurückhaltung, mit welcher es Pasqua gelingt, das Hilfsprojekt realistisch einzufangen und den Menschen Würde zu geben. Die Fotografien machen betroffen, erschrecken und berühren. Sie halten jedoch nicht nur den schwierigen Alltag der Menschen fest, sondern fangen flüchtige Glücksmomente und unbeschwerte Augenblicke ein. Pasqua interessiert sich dafür, was für die Menschen an unterschiedlichsten Orten ein Zuhause definiert. „In Cangrejera“, so der Fotograf, „geben sich Menschen, die durch das gleiche schwere Schicksal zusammengewürfelt wurden, gegenseitig Unterstützung. Fernab der Heimat entsteht so Geborgenheit und das Gefühl von einem Zuhause.

Der Verein „ROTER TROPFEN“

Der Verein „Roter Tropfen“ wurde 2010 von den Schweizerinnen Alejandra Zamuner (*1986) und Caroline Stückelberger (*1990) gegründet. Die Non-Profit Organisation unterstützt benachteiligte Personen durch finanzielle und materielle Hilfe, Vermittlung von Freiwilligeneinsätzen sowie Hilfe zur Selbsthilfe. Der Verein setzt dabei voraus, dass die unterstützten Projekte einem Vereinsmitglied aus eigener Erfahrung vor Ort bekannt sind. Der Verein verfolgt zudem das Ziel, Menschen für die Freiwilligenarbeit in der Schweiz und im Ausland zu motivieren und für das Thema Armut zu sensibilisieren. Damit die Spenden die Betroffenen möglichst vollumfänglich erreichen, tragen alle Vorstandsmitglieder ihre Kosten selber und die Unterstützung vor Ort wird ausschliesslich auf freiwilliger Basis ohne Entlohnung geleistet.